Manche holen sich divinatorischen Rat bei anderen, manche machen’s lieber selbst — und wieder andere nutzen gar keine Divination in ihrer Praxis. Ich betreibe Divination selbst, und in ein paar ganz seltenen Fällen habe ich auch schon einmal andere befragt.
Für mich ist Divination keine Sache der nordischen polytheistischen Tradition, obschon ich mich dieser Tradition zugehörig fühle und es bekannt ist, dass die Menschen früher bestimmte Methoden verwendet haben, um die Zukunft vorherzusagen (oder, wie ich eher glaube, den Willen der Götter zu interpretieren). Viel eher ist Divination für mich eine mystische Praxis: Sie unterstützt meine Religionspraxis, meine Erfahrung und meine Erkenntnisse, die aufgrund meiner zentralen, persönlichen Götterbeziehung einen ausgeprägten mystischen Charakter haben.
Ein Wort vorweg an alle, die sich viel zu Herzen nehmen, was sie lesen: Solltest Du irgendwo das Gefühl bekommen, ich würde mich über Dich und Deine Praxis lustig machen, so sei Dir an dieser Stelle versichert, dass es sich bei den Einzelheiten, die ich besprechen werde, strikt um Abstraktionen meiner eigenen Fehler (oder Erfolge) handelt.
Divination als Kommunikation?
In meiner Praxis ist Divination der Akt der Verwendung gewisser physischer/materieller Werkzeuge, um von nicht-physischen Wesenheiten Informationen zu gewinnen, die für mich relevant sind. Hier möchte ich auf zwei wichtige Grundannahmen meiner Divinationspraxis eingehen.
Die erste ist, dass ich Divination als Methode betreibe, etwas von einem Wesen zu lernen, das außerhalb meiner selbst existiert. Dies steht im Gegensatz zu der gängigeren Annahme, mittels Divination erfahre man etwas über sein eigenes Unterbewusstsein. Man muss sich aber nichtsdestoweniger im Klaren sein, dass die Information, die man erhält, obwohl sie nicht aus dem Unterbewusstsein stammt, dennoch durch das Unterbewusstsein passieren muss. Das Unterbewusstsein ist der formbarste Teil unseres Geistes, einfach weil wir per Definition uns seiner nicht bewusst sind, und nicht mutwillig punktuell in seine Prozesse eingreifen können. Das macht unser Unterbewusstsein zu einem hervorragenden Werkzeug für Manipulanten, seien sie jetzt göttlicher Natur oder nicht. Denn wenn wir ehrlich sind: Kommunikation mit Gottheiten, und vor Allem der Art, in der Götter uns Information zu transferieren, wohnt ein Aspekt der Manipulation inne.
Ein Gott ist ein mächtiges Wesen — manchmal erlebe ich das so direkt, konkret und großflächig, dass es mich ein bisschen schockiert, wie mächtig Götter sind. Aber Sie können unsere Körperlichkeit nicht umgehen. Wir haben Gehirne, und Gehirne haben gewisse Funktionsprinzipien, die nicht einmal Götter ändern können oder wollen. Ein bewusster Gedanke erscheint nicht einfach so aus dem Nichts, sondern hängt von einer Reihe zusammenhängender unbewusster Vorgänge im Gehirn ab. Ohne diese Vorgänge, in dieser Kombination, würde der Gedanke nicht entstehen. Damit uns Götter etwas Konkretes mitteilen können, müssen sie also in die Prozesse unseres Unterbewusstseins gestaltend eingreifen.
Divination unterstützt diesen Prozess, indem das Unterbewusstsein mit Hilfe von Bildern oder anderen physischen Eigenschaften eines Divinationswerkzeugs auf bestimmte Arten stimuliert wird. Deshalb ist dein Divinationswerkzeug das potenzielle Kommunikationswerkzeug deiner Gottheit.
Lass die Gottheit sprechen (Sie kann das recht gut!)
Das bringt mich zu meiner zweiten wichtigen Grundannahme, die da lautet: das Divinationswerkzeug kommuniziert nicht. Deine Gottheit kommuniziert.
Das heißt dein Pendel, Orakeldeck, oder was auch immer Du benutzt, sagt dir nicht die Dinge, die Du erfährst, sondern deine Gottheit. Götter beherrschen in ganz fantastischem Ausmaß Dinge wie Koinzidenz und Zufälligkeit. Sie sind wahre Meister des Zufalls, und benutzen ihn kreativ. Das heißt, dass Divinationswerkzeuge, die auf zufälligen oder sehr (im mathematischen Sinn) chaotischen Prozessen beruhen, außerordentlich gut zum Zufallstalent von Gottheiten passen. Guckst Du dir gern Wolken an? Perfekt. Karten, Würfel, irgendwas wirklich zufälliges? Sehr fein! (Ich ziehe bei Pseudozufall meine Trennlinie, da es beim Pseudozufall keinen Indeterminismus gibt, es sei denn, der Pseudozufallsgenerator wird mit echtem Zufall geseedet; Wenn etwa der Shuffle-Algorithmus vom iPod das nicht tut, dann ist er nicht zufällig. Du denkst nur, er sei’s.)
Runen sind im Hinblick auf die Grundannahme des stummen Werkzeugs eher ein bisschen tricky. In manchen Kreisen ist die Annahme verbreitet, die Runen seien selbst unabhängige Geistwesen. Ich bin da sehr skeptisch, vor Allem, weil es keinerlei Anhaltspunkte gibt, dass Runen historisch so gesehen wurden. Keine belastbaren Anhaltspunkte gibt es weiterhin dafür, dass sie auch nur zu Divinationszwecken eingesetzt wurden, bevor die Neuzeit mit Runenlesen à la Stephen Flowers aufwartete. Nichtsdestotrotz habe ich zu wenig Erfahrung mit Runendivination, um einschätzen zu können, ob sie sich für meine Art Divination eignen würden. Ich benutze sie nicht, weil es zu vieles gibt, was ich nicht über sie weiß — einerseits — aber vor Allem benutze ich sie deswegen nicht, weil die Liebe meines Lebens (das ist Loki, für den Fall, dass es unklar ist) mir keinen Grund zu der Annahme gibt, Er sei irgendwie unzufrieden damit, meine üblichen Werkzeuge — ein Tarot-Kartenset und ein Pendel — zu benutzen.
Ob nun Runen eigenständig sind oder nicht sei dahingestellt: auf jeden Fall benötigt man für diese Art der Divination ein Werkzeug, keine automagischen Quasselstrippen.
Ja, aber ich hab’ gehört, dass Karten nicht neutral “gemischt” sein können?
Die kurze, nerdige Antwort darauf ist: It’s not a bug, it’s a feature.
Wenn Du schonmal nach Divinationstipps gefragt hast, wird dir vermutlich schon mal jemand den Hinweis gegeben haben, dass die Karten zu “deinem Nachteil gemischt sein könnten”. Was soll das überhaupt heißen?
Für meine Begriffe ist das nur eine wichtig klingende Art, zu sagen, dass die Gottheit, die Du befragst, die Karten so manipulieren könnte, dass Du nicht die “Wahrheit” — also einen postulierten Pseudo-Willen der Karten — zu Gesicht bekommst, sondern genau das, was die Gottheit dich sehen lassen will. Aber in dem Divinationsparadigma, das ich benutze, ist das genau das, was Du willst.
Wir lassen nicht die Karten sprechen, sondern der Gott spricht, indem Er Seinen unnachahmlichen Zugang zu Zufälligkeit dazu nutzt, dir genau die Karten hinzulegen, die Du brauchst, um die Nachricht lesen zu können. Genauso einfach und logisch ist es. Loki manipuliert Karten? Ich hoffe es und zähle darauf, dass Er das tut! Es macht ja keinen Sinn, etwas vermeiden zu wollen, das unausweichlich ist. Man kann aber schlau sein, und den unausweichlichen Umstand zum beiderseitigen Vorteil nutzen.
Loki ist nicht der einzige Gott, der Divinationswerkzeuge manipulieren kann — Er ist aber derjenige unter den Göttern, die ich kennengelernt habe, der am eindrucksvollsten den Zufall biegen und Seinem Willen unterwerfen kann. Wenn man das versteht, liegt es auf der Hand, wie diese Neigung bewusst sowohl zu Seinem als auch unserem Vorteil genutzt werden kann. (Zu einem gewissen Grad gilt das für alle Gottheiten nicht “bloß” Loki.)
Und was, wenn die Gottheit will, dass ich nur unleserliches Zeug sehe?
Ah, der göttliche Troll… das kann passieren, wenn der Gott einfach nicht kooperieren will. Aber glaubst Du wirklich, dass die Lösung dafür ist, dem Divinationswerkzeug das Sprechen zu überlassen? Wenn man es mit einem göttlichen Troll zu tun hat, gibt es gar nichts, was man dagegen unternehmen kann. Man kann einen Gott nicht zwingen.
Das bedeutet auch, dass man letztlich allein dasteht mit der Verantwortung. Es ist Deine Verantwortung, zu wissen, wen Du fragst, und wonach Du fragst. Es bedeutet, dass Du eigenständig denken musst (und vielleicht nicht ausgerechnet Fenrir nach Heilungstipps fragst). Es bedeutet, dass man die gerade wichtigen Themen ansehen muss, und Fragen an die richtige Gott-Person heranträgt.
Manchmal bedeutet das offensichtliche Trollen auch, dass man von einer Idee Abschied nehmen muss. Speziell Loki ist dafür berüchtigt, einen Gedanken beiseite zu wischen, indem Er in der Divination Unsinn erzählt. Kein Grund zur Panik! Sauer ist Er wahrscheinlich nicht, denn das würde Er eher in großer Leuchtschrift ausbuchstabieren.
Es sieht aus wie Tarot, ist es aber nicht
Das, was ich mache, sieht ein bisschen aus wie Tarot, aber das ist es nicht.
Das Tarot-System selbst entwickelte sich im 15. Jh. in Italien, wo die Karten, die später als “Große Arkana” bezeichnet wurden, zunächst als trionfi (Trümpfe) bekannt waren. Erst im 18. Jh. wurden rudimentäre divinatorische Bedeutungen für die trionfi erdacht, die seitdem interpretiert, geändert, reinterpretiert und mystifiziert wurden. Der Okkultismus als vorrangiges Ziel der Tarot-Legung kam im späteren 18. Jh. auf; zuvor wurden Tarot-Karten hauptsächlich zum Spielen benutzt (wobei ich aber glaube, dass die Übergänge da eher fließend waren). Von dort aus kam Tarot unter den Einfluss der hermetischen Qabalah, und noch später, den des Hermetic Order of the Golden Dawn (in Person von Aleister Crowley).
Mein eigener Gebrauch von Tarot-Karten zu Divinationszwecken rührt eher daher, dass das spezielle Kartendeck, was ich für Divination mit Loki benütze, mir auf Sein Anstupsen hin von jemand anderem geschenkt wurde. Es ist ein wunderschönes Deck voller Katzen in barocker Kleidung, was für mich als ausgesprochenen Katzenmensch und Barockfan natürlich ein Augenschmaus ist.
Wenn man mich bei der Divination von außen beobachtet, passiert dabei das Folgende: Ich mische die Karten, dann lege ich eine Anzahl von Karten vor mir aus — Anzahl und Muster kann variieren — und drehe die Karten um, sodass sie mit der Bilderseite nach oben zeigen. Daraufhin konsultiere ich ein “kleines schwarzes Buch”, das für jede Karte Assoziationen enthält. Dann schreibe ich das Ergebnis der divinatorischen Legung in mein Tagebuch.
Von Versuch und Fehlschlag, und davon, nicht auf Formalitäten zu bestehen
Die obige Beschreibung ist natürlich grässlich generisch, und die Frage ist: wie kommt man zu etwas Greifbarem? Das Problem damit, ein Divinationswerkzeug als Kommunikationswerkzeug zu benutzen, liegt darin, dass man für jede Gottheit, mit der man Divination betreibt, zunächst lernen muss, wie die Gottheit das Werkzeug benutzt. Das heißt, es führt einfach kein Weg daran vorbei, ganz viel zu üben (mit jeder Gottheit von vorn…)
Die Antwort, die ich auf die Frage geben kann, ist: Versuch und Fehlschlag — was auch nicht unbedingt gerade spezifischer ist. Es gibt aber einen Hinweis, den ich mit einiger Zuversicht in Bezug auf Loki geben kann (aber ich denke, das würde auch mit anderen Göttern funktionieren): nicht auf Formalitäten bestehen.
Konkret jetzt mal, heißt das:
Die Gottheit wählt die Form
Ich arbeite zum Beispiel komplett ohne Legemuster (also bspw. “keltisches Kreuz” oder “Baum des Lebens” oder so). Wenn ich die Karten so vor mir hinlege, gibt es kein festes Kartenmuster, und auch keine vordefinierten Bedeutungspositionen (“diese Karte ist für die Vergangenheit, diese für die Gegenwart”, etc.). Nicht einmal die Anzahl der Karten ist festgelegt; ich würde aber für den Anfang, wenn die Gottheit einverstanden ist, eine geringe Anzahl empfehlen, damit es überhaupt noch überschaubar bleibt. Weniger als drei Karten kommen bei mir aber nicht zum Einsatz.
Als ich angefangen habe, mit Loki auf diese Art Divination zu betreiben, hatte sich zwischen Ihm und mir bereits ein Rapport eingestellt: ich war also einigermaßen zuversichtlich, dass ich “Hinweise” von Ihm empfangen und verstehen konnte. Als es also daran ging, ganz konkret zu “divinieren”, habe ich schlicht die Anzahl Karten in dem Muster vor mir ausgelegt, das Er mir suggerierte — meist in Form von Bildern vor dem inneren Auge. Beispielsweise erhalte ich Eindrücke von fünf Karten, in einem Bogen ausgelegt, oder als X, oder zwei Reihen… und genau diese Eindrücke setze ich dan physisch um.
Wenn das Muster und die Anzahl der Karten feststeht, lasse ich Loki aussuchen, welche Karten Er will. Das Aussuchen von Karten ist etwas speziell, und jeder wird vermutlich seine eigene Methode entwickeln, aber so funktioniert es für mich: Die Karten liegen zunächst als sauberer Stapel aufeinander. Dann beginne ich, den Stapel nach rechts zu “neigen”, indem ich die Karten seitwärts schiebe. Die Karte, die sich als erstes vom unteren Stapelteil löst, ist die Karte, die ich benutze. Das ist ein rein physischer Prozess und beinhaltet keinerlei intuitive Abschätzung meinerseits. Ich halte den Stapel einfach in der linken Hand und schiebe mit der Rechten die Karten langsam seitwärts. Irgendwann wird es eine Karte geben, die sich vom unteren Teil des Stapels trennt. Diese nehme ich dann.
Zusammenfassung: die Gottheit die Form bestimmen zu lassen, bedeutet, dass Du Sie entscheiden lässt, wie Sie sprechen will — in meinem “Tarot”-Fall bedeutet das, dass Loki entscheidet, vieviele Karten zum Einsatz kommen, wie sie liegen werden, und welche Karten es sind, die ich benutzen werde.
Lass die Gottheit das Thema wählen
Das ist wichtig. Viele von uns betrachten Divination als ein Mittel, spezifische Fragen zu einem bestimmten Thema zu fragen, und darauf mehr oder weniger spezifische Antworten zu erhalten. Ich habe das mit Loki probiert, und es hat zu einer der bewegendsten Erfahrungen geführt, die ich mit Ihm bislang erleben durfte. Er antwortete — aber wie.
Die Karten, die ich bekam, enthielten tatsächlich eine Antwort auf meine Frage — ohne Trollen — aber sie enthielten auch die Antwort auf die Frage die ich stattdessen hätte stellen sollen, und zwar gleich in mehreren Ebenen: eine individuelle Ebene, eine Gemeinschaftsebene und eine abstraktere, Big-Picture-Ebene. Ein anderes Mal waren die Bedeutungsebenen anders kategorisiert (diesmal in einen spirituellen, einen alltagsweltlichen und einen psychologischen Aspekt). Und bei wiederum einem anderen Versuch, kamen nochmal andere Schichtungen als Nachrichten an. Es war wunderschön zu lesen, und Ehrfurcht erregend.
Was ich damit ausdrücken will ist: einen Gott kann man nicht auf ein Konzept festnageln. Man kann schon Fragen stellen, aber man sollte keine spezifische Art von Antwort erwarten.
Loki ist nicht gerade überraschender Weise ein Experte, wenn es um Wortgewandtheit geht, und er “spricht” Tarot fließend und virtuos, wenn Du Ihm nur Seinen eigenen Umgang damit lässt.
Eine andere Art, Ihn, bzw. Deine Gottheit das Thema wählen zu lassen, ist es, einfach keine Frage zu stellen (ich weiß, Divinationspuristen werden sich bei diesem Vorschlag die Haare zu Berge stellen). Trotzdem: ich habe das jetzt schon eine Weile lang so gemacht, mit zunehmender Fähigkeit, Ihn und Seinen Willen wahrzunehmen und in meinem Leben zu gestalten.
Wenn ich keine Frage stelle, evaluiere ich einfach die Karten, die ich bekomme unter dem Aspekt, das, was ich direkt von Ihm empfangen/empfunden habe, nochmals zu hinterfragen bzw. ergänzen. Für jemanden wie mich, der stark dazu neigt, alles, was in meinem Kopf stattfindet (und das schließt Götterkommunikation ein!) zu hinterfragen, können blind gezogene Karten, die genau das Gehörte widerspiegeln, einfach eine große Hilfe sein, mich in Lokis Sinne in Bewegung zu setzen.
Lass die Gottheit den Ton und Inhalt der Nachricht bestimmen
Ich habe eingangs mein “kleines schwarzes Buch” erwähnt, das während der Deutung der Legung zum Einsatz kommt. In diesem Buch habe ich zu jeder Karte Assoziationen und “Grundbedeutungen” aufgeschrieben.
Ich benutze es, wie ich etwa ein Wörterbuch für eine Fremdsprache benutze, mit der ich sehr vertraut bin (Englisch zum Beispiel): Immer, wenn ich ein Wort nachschauen muss, geht es (auch bzw. hauptsächlich) um die Frage der Nuance. Mit Tarot und Loki ist das genau so. Wenn ich eine Karte nachschlage, gibt es meist eine Handvoll Assoziationen, die sofort beginnen zu leuchten und sich mir förmlich aufdrängen, während die Mehrzahl einfach nur Worte bleiben. Diese “Leuchtschrift” zu erkennen braucht ein bisschen Übung, und wahrscheinlich wird man sich anfangs an allen Ecken und Enden hinterfragen… aber es wird irgendwann einfacher.
Die Gesamtheit der Phrasen bzw. Assoziationen, die einem entgegenspringen, bestimmen den generellen Ton der Nachricht — der kann genau das sein, was man sich erhofft hat, oder aber auch nicht. Niemand mag gerne die Leviten gelesen bekommen, aber wenn das der Fall ist, dann ist es wirklich wichtig, dass man trotzdem zuhört, egal wie unangenehm und bisweilen schmerzlich das ist. Es bedeutet, dass deine Gottheit dir etwas mitteilt, und wenn Du Sie ignorierst, dann hat die ganze Übung gar keinen Sinn. Letztlich setzt Du damit die Kooperationsbereitschaft der Gottheit und die Funktion des Divinationswerkzeugs aufs Spiel.
Der Sinn dieser Phase ist es, sich mental für die Nachricht zu öffnen, die man erhalten wird. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn Du geistig an gewissen Formulierungen hängst, die Du irgendwo mal gelesen hast, oder selbst erstellt hast: die Gottheit wird damit arbeiten. Du brauchst dir auch keine Gedanken machen, wenn nicht sofort etwas “passiert”. Es gab da mal eine Legung, für die ich wirklich Tage gebraucht habe, bis ich mich drauf eingestellt hatte (teilweise weil ich es einfach nicht sehen wollte, und dazu hatte Loki auch ein paar sehr direkte Worte zu sagen).
Wenn ich erst einmal ein Gefühl für den Ton und das ganz allgemeine Thema der Nachricht habe, lasse ich Loki einfach reden. Es fällt mir ein bisschen schwer, zu beschreiben, was in dieser Phase passiert. Ich begebe mich in einen leichten Trancezustand und höre Ihm zu, während ich gleichzeitig aufschreibe, was Er mitteilt.
Wenn Du’s nicht raffst, frag einfach
Aber was macht man, wenn sich einfach kein “Aha”-Moment einstellt? Die gute Nachricht ist: man kann immer nach zusätzlichen Klarstellungen fragen. Die andere gute Nachricht ist, dass wenn Du wirklich gerade “das Doofe” machst (also sehen, aber nicht sehen wollen), dann wirst Du einfach noch mehr verwirrendes Zeug erhalten, was letztlich dann umso mehr Sinn ergeben wird, wenn Du die “Doof-Brille” ablegst.
Aber manchmal kommt es schon vor, dass die Karten einfach in dem Moment nicht genügend hergeben. Zum Beispiel könnte es sein, dass Du einfach in eine ganz andere Richtung denkst, als das, was die Gottheit dir zeigen möchte.
Generell wähle ich Klarstellungskarten genauso, wie ich auch alle anderen Karten wähle: ich lasse wählen. Es gab ein paar Legungen, bei denen mir Klarstellungen echt weitergeholfen haben (und das, obwohl Loki unter dem Ruf steht, entweder total unsubtil oder total Troll zu sein — stimmt aber nicht, offenbar).
Divination für andere
Divination für andere betreibe ich generell eher nicht. In Ausnahmefällen kann es schon einmal vorkommen, aber wenn, dann findet es auf persönliche Anfrage und mit Lokis Einverständnis statt. Innerhalb der letzten drei Jahre ist das eine knappe Handvoll Male passiert, also wirklich selten.
Für andere benutze ich ein anderes Kartendeck, aber im Grunde genommen die gleiche Methode. Insgesamt aber gilt: ich arbeite nicht als Orakel; meine Arbeit mit/für Loki dreht sich nicht primär darum, Menschen Nachrichten zu überbringen, und darum bin ich eigentlich wirklich froh.
Meine Divination ist sehr polytheistisch im spezifischen Sinne — ich sehe Lokis Kommunikation strikt als die Kommunikation eines eigenständigen Wesens mit einem Willen und einer Existenz außerhalb meiner selbst. Das ist es, was mir die Karten zeigen, und nicht etwa Aspekte meines eigenen Wesens. Weiterhin ist diese Divination auch sehr “Lokianisch” — sie spielt sowohl Ihm als auch mir in die Hände (Ihm, indem Sie Ihm Freiheit und reichhaltige Möglichkeiten gibt, Seine Wortgewandtheit einzubringen, und mir durch die relativ klare Methodik und den einfachen Zugang zum Spirituellen über das Intellektuelle).
Und schließlich ist Divination für mich ein Mittel, meine Beziehung zu Loki zu vertiefen — und das ist generell (Ausnahmen bestätigen die Regel) auch das einzige Ziel, das ich damit verfolge. In diesem Rahmen hat mir Divination in den letzten drei Jahren und ein paar Zerquetschten sehr gute Dienste geleistet, und ich hoffe, dass meine Erfahrung für den einen oder die andere von Nutzen sein wird.
Paganismus und Pseudowissenschaft
Bei diesem Post handelt es sich um eine Übersetzung, die ich von diesem wunderbaren Meinungsstück unter dem Originaltitel “Paganism and Pseudoscholarship” zum Thema Pseudowissenschaft im Paganismus angefertigt habe. Übersetzungsfehler gehen ausnahmslos auf meine Kappe, und über sachdienliche Hinweise freue ich mich :)
Eine ganze Weile lang gibt es in meinem Hinterkopf eine Serie von Blogposts, die ich schreiben will. Leider hat es in Anbetracht der Tatsache, dass ich entweder durch mein Studium oder meinen sinnlosen Job ausgelastet bin, und dass ich außerdem im Privatleben sehr depressiv bin, kaum eine Möglichkeit für mich gegeben, ein Update zu posten. Die Quintessenz der ganzen Blog-Serie wäre ein Fokus auf Bildungsarbeit, Lernen, und dem Sammeln von Wissen als sakrale Beschäftigungen, da diese einen der größten, fundamentalen Eckpfeiler meiner persönlichen Erfahrung in dieser Welt darstellen.
Warnung: dieser Artikel hat etwas von einer Gardinenpredigt. Er ist der Erste in der Reihe, weil er sich um das jüngste Ereignis dreht, was ich erlebt habe. In Wirklichkeit fällt er wohl eher auf die weltliche als die religiöse Seite der Dinge, aber er knüpft an etwas an, was mir passiert ist.
Zum Hintergrund: ich befasse mich als Betrachter mit einer Vielzahl von heidnischen bzw. pagan thematisierten Facebook-Gruppen und -Seiten. Dies kam in einer davon zur Sprache. Die betreffende Seite ist Schriftstellern, Autoren und anderen kreativen Köpfen im paganen Spektrum gewidmet. Die Moderatoren dieser Gemeinschaft stellen oft auf persönliche Anfrage des Autors Materialien in der Gruppe vor.
Pseudowissenschaft im Paganismus
Ich denke, es gibt unter Anderem zwei Sichtweisen im Paganismus. Zwei „Sorten“, wenn man so will. Die philosophische/historische, und die pseudohistorische. Historischer Paganismus in diesem Sinne beschränkt sich nicht notwendiger Weise auf Rekonstruktionismus bzw. rekonstruktionistische Heidentümer, sondern vielmehr auf Herangehensweisen in paganen Werken, die die sachgemäßen Methoden (der Geschichtswissenschaft, Anthropologie, Soziologie, etc), empirische Nachweise, und vernünftige (lies: nicht schlampige) Forschung verwenden. Ich verstehe, dass nicht jeder für akademisches Arbeiten geschaffen ist, und ich gehe nicht davon aus, dass dies bei vielen Menschen auf eine positive Resonanz treffen wird.
Aber einige von uns interessieren sich dafür. Und einige von uns haben sogar Abschlüsse (lies: Zertifizierungen von akkreditierten Forschungsinstitutionen), die uns in dieser Hinsicht als qualifiziert ausweisen würden.
Es scheint, dass akademische Arbeit und Forschungsmethodik innerhalb der Wiedererscheinung zeitgenössischen Heidentums eine schwere Vergangenheit haben. Ich schiebe die Schuld auf die 1970-1980er Jahre, ganz ehrlich. Es scheint in keiner anderen Zeitspanne einen vergleichbar großen Mangel an faktischer Wahrheit in den Veröffentlichungen im populären Bereich zu geben. Es scheint, als wäre dies eine Zeit gewesen, wo Jedermann einfach dümmliche Theorien und Erdichtungen auf Grundlage von nur geringstem Ausmaß von Beweisführung zusammenklatschen und ein Buch auf den Markt werfen konnte.
Und dann wurde dieses Buch, und diese Sichtweise und Forschung, irgendwie in den Kanon des Verständnisses aufgenommen. Ob es nun deswegen war, weil es einfach das erste Buch in der Marktlücke war, oder weil die Leute sich einfach nicht darum scherten: manche dieser Bücher haben Jahre von Kritik hinter sich und werden immer noch als geltend angesehen – obwohl sie längst mit besserer Wissenschaft entlarvt worden sind.
Das populäre Festhalten an manchen dieser Bücher macht es unheimlich schwer für uns (lies: gelernte Wissenschaftler), korrigierte Sichtweisen bekannt zu machen.
Vor ein paar Wochen habe ich meinen Weg auf die Livius.org Seite zu „Ancient History and Pseudoscholarship“ gefunden, die wirklich auf eine Menge meiner Probleme mit der generalistischen Beschäftigung mit Historik und mit Pseudowissenschaft eingeht. Ich empfehle dem interessierten Leser die Lektüre.
Das Internet hat im Bezug auf Wissenschaft ein Monster erschaffen. Sei es im weltlichen oder im religiösen Bereich, es scheint als könne jeder einfach jegliche Meinungskundtuung schreiben, die ihm in den Sinn kommt, und sie sogleich einem Massenpublikum zum Konsum zugänglich machen. Oder, wie obiger Artikel schreibt: Zuvor längst zur Ruhe gelegte Theorien wiederbeleben. Diese reichen von Falschinformation, die eigentlich einfach korrigierbar sein müsste, bis hin zu unsinnigsten Theorien. Mein Lieblingsbeispiel hierfür war eine Webseite, die ich gesehen habe, auf der behauptet wurde, man habe unwiderlegbare Beweise dafür, dass Aliens die ägyptischen Pyramiden gebaut hätten, da die Autoren Mathematik zur Beweisführung verwendet hätten.
Es ist bedauerlich, dass diese Art hirnrissiger Theorien in unserer paganen Welt nur allzu verbreitet ist. Erst kürzlich habe ich eine solche Theorie gesehen – veröffentlicht über die Facebook-Seite, die ich eingangs erwähnt habe. Das hat den Impuls für diesen Artikel gegeben.
Diese Theorie behauptete mit angeblich unwiderlegbarem Beweis, dass die hebräische Schrift, einer semitischen Sprache zugehörig, von einem runischen Futhark-Skript abstamme – wobei es sich um eine indoeuropäische Sprache handelt. Nicht nur existiert Hebräisch in einer völlig anderen Sprachfamilie, sondern das Futhark stammt selbst recht offensichtlich von einer älteren proto-nordischen Sprache ab. Der Autor unternimmt anscheinend den Versuch, der hebräischen Geschichte germanische Prinzipien zuzuschreiben, und sie als einen Weg zu verwenden, sich Gott – einer monotheistischen Entität – anzunähern, indem er das Futhark und die hebräische Schrift in Form eines Kalenders zusammenwirft… oder so. Ich sage „anscheinend“, da die Information ziellos drauflos plätschert. Die Webseite ist wirklich abscheulich.
Es sieht wirklich danach aus, als versuche da jemand, germanische Romantik mit kabbalistischer esoterischer Theorie zu verknüpfen.
Andere Theorien desselben Autors reichen von absurd (Odin war ein monotheistischer Gott, der vom Stamm Esaus verehrt wurde) hin zum schlichtweg Gefährlichen („Psychologie; Psychologischer Fakt, das, was verborgen ist, wird sich in diversen Formen von PTSD zeigen, solange bis die Wahrheit enthüllt ist“).
Und ja, das hast Du richtig gelesen. Dieses letzte Zitat stammt direkt von der Webseite des Autors, dem zufolge PTSD keine zehrende Erkrankung des Geistes ist, sondern ein Tor zur Erkenntnis „psychologischen Fakts“, und dem zufolge sich weiterhin verborgenes Wissen in Form von PTSD manifestieren wird, bis die „Wahrheit“ endlich zutage gefördert wird.
Soso. Dieses Individuum ist zugleich ein Salon-Historiker, und ein Salon-Psychologe. Es gibt auf seiner Webseite keine Zertifizierung irgendeiner Art. Auch einen Lebenslauf, der seinen Hintergrund beleuchtet und Auskunft gibt über Fähigkeiten und Abschlüsse, gibt es nicht. Wir haben keinerlei Möglichkeit, seine Glaubwürdigkeit einzuschätzen.
Ich denke nicht, dass ich alle Punkte aufzählen und erläutern muss, in denen diese Sichtweise faktisch falsch ist.
Dieses Buch wird veröffentlicht werden, ob über einen Verlagsdruck oder einen print-on-demand-Verlag. Zwar weiß ich nicht, ob es bald in den Bücherregalen bei Barnes&Noble zu finden sein wird, aber es wird auf jeden Fall gekauft werden. Und vielleicht wichtiger, es wird manche überzeugen – nicht viele, hoffe ich, aber manche.
Denkt einmal an die größeren Theorien im Paganismus oder in New-Age-Bewegungen. Einige davon wurden widerlegt. Andere nicht. Auf Anhieb fallen mir die folgenden ein:
Wicca ist eine uralte Religion, die seit vorchristlicher Zeit besteht, und unter der Oberfläche verborgen war. (Obwohl sie nicht die Urheberin dieser Idee war, war Margaret Murray eine starke Befürworterin dieser Hexenkult-Theorie, und propagierte sie im anthropologischen Sinne. Die anhaltende Verwendung dieser Theorie ist ein Beispiel dafür, wie pseudowissenschaftlich gearbeitet wird, obwohl die Theorie selbst damals nicht pseudowissenschaftlich war).
Die Verehrung der Göttin war die ursprüngliche Religion der Menschheit, die eine patriarchische, patrilokale Gott-Figur verdrängte.
Alles, was mit UFOs zu tun hat. Wirklich alles.
Diese und mehr Theorien dieser Art schweben immer noch herum im Anbetracht der unbefristeten Natur von Information im Internet und der Leichtigkeit, mit der sich moderne Ideen rund um den Globus verbreiten. Dies ist ein gefährlicher Fallstrick. Ich werde Dir zeigen, wie und warum, im folgenden Abschnitt. Es gibt noch viele mehr davon.
Wie Pseudowissenschaft Heiden beeinflusst
Pseudowissenschaftler dieses Schlags tun genau eines: Sie invalidieren die Kunstfertigkeit, den Aufwand, und die Aufrichtigkeit wahrer Wissenschaftler. Nicht nur das, sie schaffen die Voraussetzungen für Glaubenssätze, die von einfach inkorrekt und absurd bis hin zu schlichtweg unangebracht und gefährlich reichen. In manchen Fällen kann es Jahre, sogar Jahrzehnte dauern, um Falschinformation zu überarbeiten und Ansichten zu korrigieren, die durch solche Pseudowissenschaft entstellt wurden. Beschwere ich mich, dass das meine Arbeit viel schwerer macht? Ja, vielleicht, ein bisschen.
In dem Fall, den ich oben erwähnt habe – die Sache mit der „germanischen Kabbala“ – liest es sich wirklich ein bisschen wie Godwin’s Gesetz für mich: „Germanische Protokultur ist Herrenrasse und zeugt hebräische Schrift“. Findet noch jemand, dass das gefährlich ist? Ich zumindest denke das.
Im Fall schlampiger Arbeit, die oberflächlich betrachtet nicht falsch wirkt, lass uns die fiktive Beispielgeschichte von Jimmy betrachten. Der Name geht auf Conors Konto. Wenn es unter den Lesern einen Jimmy gibt: das ist nicht an Dich gerichtet. Alle weiteren Ähnlichkeiten sind ähnlich zufällig.
Jimmy ist aus welchen Gründen auch immer zum Paganismus gekommen. Er hat mit Wicca experimentiert, und fand es nicht so gut. Jimmy mag die Idee der rekonstruktionistischen Heidentümer, aber keine der Kulturen, die im Fokus stehen, scheint ihn anzuziehen. Dann, plötzlich, stellt er fest, dass seine Vorliebe für eine spezifische Region der Welt sich in eine tiefere spirituelle Berufung gewandelt hat! Begeistert macht Jimmy sich auf die Suche nach Informationen über die heidnische Kultur, die für Jahrhunderte von diesen bösen Monotheisten unterdrückt wurde.
Er findet keine.
So ein Mist.
Aber, Jimmy stolpert über eine Idee. Eine wunderbare Idee. Er wird Nachforschungen anstellen und die historischen Kulte der Region wiederbeleben und rekonstruieren. Also geht er durch seine Studien, beschreibt Ritual-Prozesse, an denen er gearbeitet hat, Interpretationen von Materialien, und solche Dinge. Mit der Zeit gewinnt er eine kleine Gefolgschaft von Leuten, die ähnlich interessiert sind an seinen Unternehmungen, und sie gründen eine Gemeinschaft. Jimmy sammelt seine Werke, veröffentlicht Bücher, und wird von der paganen Gemeinschaft als Innovator und Rekonstruktionist angesehen. Seine Arbeit wird zum Kanon.
Nur kann Jimmy die Originalsprache nicht lesen. Oder auch nur spätere Sprachen, in denen geschichtswissenschaftliche Arbeiten zum Thema verfasst wurden. Er hat kein Training in den einschlägigen Methodiken – er hat noch nicht einmal Interesse am richtigen Vorgehen bei historischen und anthropologischen Studien. Er verlässt sich auf Interpretationen anderer Wissenschaftler, nimmt sie wörtlich und bringt Vorlieben und Tendenzen in seine Arbeit mit ein.
Er hat die alten Rituale falsch interpretiert und hat in Wirklichkeit einen Kult verewigt, dessen Rituale aus traditioneller Sicht aktiv beleidigend für die Gottheiten sind. Das Götterverständnis, das er in seiner Arbeit durchgehend zu Grunde legt, ist falsch, und die Information irreleitend. Rituale sind unzweckmäßig den falschen Gottheiten zugeschrieben, Opfergaben sind inkorrekt, und beinhalten Dinge, die in der historischen Kultur als blasphemisch gelten würden. Ein neuer Interessent, Timmy, taucht auf der Bildfläche auf, und argumentiert mit seinem Wissen, zeigt argumentativ auf, dass Jimmys Information falsch ist. Vielleicht gefährlich.
Aber Jimmy hat sich einen Namen gemacht. Seine Arbeit gilt als kanonisch für diese spezielle Kultur. Als Timmy auftaucht, mit besserer Methodik (vielleicht mit einem Abschluss, oder aber einfach als Laienwissenschaftler), reagiert er schlecht. Von Egozentrik getrieben, verewigt er weiter die Information, die er geschaffen hat. Er fährt fort, die falsche Information in die pagane Sphäre einzubringen, und nun gibt es zwei widersprüchliche Informationsschulen. Und die Arbeit, die Timmy leistet – besser informierte Arbeit – wird im Internet zerrissen und getrollt.
So kann uns schlampige Forschungsarbeit beeinflussen. Und das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.
Abschluss
Ich werde das hier beenden, da ich an der 5-Seiten-Grenze meines Textprogramms kratze, und ich das hier nicht zum Zweiteiler werden lassen will.
Ich habe nichts dagegen, etwas für die Götter zu tun, die man liebt. Ich habe nichts dagegen, Unrecht zu haben, ganz und gar nicht. Wir haben alle Unrecht, und ich habe meinen Anteil von falschen Annahmen getroffen. Aber aus meinen Fehlern lerne ich, meistens. Und es gibt Wege, wissenschaftlich zu arbeiten, ohne dafür auf Pseudowissenschaft zurückgreifen zu müssen.
Schlampige Forschung ist sowohl im weltlichen als auch in religiösen Bereichen gefährlich. Im weltlichen Bereich jedoch, ist das, worauf sie hinausläuft, maximal Falschinformation.
So sehr ich darüber traurig bin: gute Geschichtsbücher sind schwierig zu finden. Richtige Wissenschaft verbirgt sich hinter einem fast undurchdringbaren akademischen Schleier. Sie ist auch um einiges trockener als Bücher, die für einen bestimmten Populärmarkt geschrieben wurden.
Für Heiden kann schlampige Wissenschaft zur Etablierung von – historisch gesehen – Farce-Traditionen führen. Sie kann Fehlinformation verewigen, die die Tradition quält, die Heiden versuchen, nachzuahmen. In manchen Fällen kommt das einer Aneignung gleich, die an Entstellung grenzt.
Es wird immer eine gewisse Auseinandersetzung zwischen dem Volksmund und historischer Validität geben. Aber wir, als gebildete Mitglieder unserer Gemeinschaften, können dazu beitragen, zu verhindern, dass unsere Arbeit zu Pseudowissenschaft wird. Indem wir uns mit den gängigen Methodiken vertraut machen, können wir viele Fallstricke des Internet-Zeitalters umgehen. Aber es ist unsere Aufgabe, uns zu bemühen, das zu verhindern.
Unsere Worte und unser Handeln kann in dieser Gemeinschaft nachhallen, und mehr Menschen beeinflussen, als wir beabsichtigen. Und anders als in der Schule haben wir nur selten jemanden, der unser Geschriebenes durchgeht und uns hilft, Information zu korrigieren, die falsch ist.
Ich mache es zu meinem erklärten Ziel, immer auf Ausschau nach pseudowissenschaftlichen Inhalten zu sein, ganz besonders in meinen religiösen Schriftstücken. Weil ich mich nicht im Spiegel ansehen kann, wissend, dass ich willentlich Fehlinformation verewigt habe.
Danke fürs Lesen.